
YAYA Panel Talk
Weiblichkeit im Kontext von Intersektionalität
Zur Finissage von Ava Weis‘ Ausstellung „hyster. fragmente der körper.lichkeit“ möchten wir miteinander reden: über Weiblichkeit, wie wir sie für uns definieren, wie sie ins Konzept von Intersektionalität und Feminismus passt, welche Aufgaben sich (gesellschaftlich) stellen…
Sonntag, 8.3.2020 | 18 Uhr
IT’S INTERNATIONAL WOMEN’S DAY! LET’S CELEBRATE!
YAYA – Panels08.03.2019
Zum femistischen Kampftag 2019 gab es unter anderem eine Podiumsdiskussion zum Thema „Sollten FLINTAbewegungen in Bezug auf Männer inklusiv sein?“Es stellte sich in der Diskussion die Frage, was eine FLINTAbewegung überhaupt definiert und was es bedeutet Feminist_in zu sein. Sind wir feministisch, wenn wir als Geschlechterminderheit geboren werden? Oder erst wenn wir mit einem „feminist“ bedruckten H&M Tshirt durch die Gegend laufen? Oder erlaubt erst die intensive Beschäftigung mit dem Thema die Bezeichnung? Und welchen Stellenwert haben intersektionale Feminist_innen gegenüber den „alten“ feministischen Werten, Denk- und Handlungsweisen?Das Ganze fand im LOCH statt und es diskutierten Gin Bali, Janina Ehses, Nora Teumer und Lucas Terhaar, die alle unterschiedliche Schwerpunkte und Perspektiven haben. Moderiert hat Lea Isabelle Sander.
08.03.2020
Den Krankenhauskittel hat sie hochgezogen, so dass Bauch und der von einer OP-Hose bedeckte Unterleib zu sehen sind. Auf der rasierten Haut dünne Pflaster über frischen Narben, alte Narben und Tätowierungen. Die Daten der diversen Operationen hat die Künstlerin Ava Weis neben die jeweilige Narbe geschrieben. Das Foto entstand nach ihrer Hysterectomie, der Entfernung ihrer Gebärmutter. Diagnose Endometriose. Die OP ist das Ende eines langen Weges, mehrere Jahre, in denen sie ihr Leben unter chronischen Schmerzen führt, sich immer wieder Eingriffen unterziehen muss, unverhofft doch noch mit ihrer Tochter schwanger wird, und schließlich bei ihren ÄrztInnen dafür kämpft, dass sie diesen Schritt gehen darf.
In Ihrer Ausstellung „hyster – fragmente der körper.lichkeit“ erzählt Ava in Fotografien und Gedichten, wie sie seitdem ihren Körper (neu) entdeckt und ihre Weiblichkeit definiert – ohne das Organ, das gesellschaftlich wie kein anderes für „Frausein“ und Mutterschaft steht. Die Vernissage der Ausstellung am feminstischen Kampftag war für YAYA ein Anlass dieses Thema aufzugreifen und zum Thema „Weiblichkeit im Kontext von Intersektionalität“ zum YAYA talk in den Hutmacher (utopiastadt) einzuladen.
Diskutiert haben neben der Künstler_in Ava, Gin Bali (DJ, Bookerin, Musikerin…) und Ismahan (Studentin der Medienwissenschaft, feministische Aktivistin aus dem Ruhrpott). Das Thema ließ ein breit gefächertes Gespräch zu über (westlich geprägte) Schönheitsideale und ob Weiblichkeit gleichzusetzen ist mit Frausein (nein!) bzw. Mannsein. Das binäre Geschlechterkonstrukt wurde auch in der abschließenden Diskussion mit den Zuhörer_innen kritisiert. Rassismuserfahrungen der Diskutierenden und daraus resultierend die Notwendigkeit von intersektionalem Feminismus waren ebenfalls Thema. Wir bedanken uns bei den drei Teilnehmerinnen des Talks und bei den vielen interessierten Zuhörer_innen, die danach noch in kleinen Grüppchen weiter angeregt diskutierten.

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(Fotos: Jan Kreienkamp)